Sturmabteilungen der NSDAP
Geschichte des Bestandsbildners Bestandsgeschichte Die im Bestand NS 23 zusammengefasste Überlieferung gelangte nicht als geschlossener Bestand eines Registraturbildners in das Bundesarchiv. Der größte Teil des in der Bundesrepublik Deutschland, in der Dienststelle Koblenz des Bundesarchivs gebildeten Bestands (ca. 29 lfm) speiste sich aus Unterlagen, die in den 1960er Jahren im Zuge von Aktenrückgaben aus den USA sowie aus dem "Berlin Document Center" (BDC) ins Bundesarchiv gelangt waren. Der aus dem Zentralen Staatsarchiv der DDR in Potsdam überlieferte Teilbestand 62 SA 1 (Oberste SA-Führung) umfasste 15 Archivalieneinheiten, die hauptsächlich aus dem Amt des Chefs des Ausbildungswesens der SA und seinen Abwicklungsbehörden stammen. Unterlagen der SA gelangten zugleich in die Sammlungen "BDC" und "NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS)". Erstere waren im Zuge der Beschlagnahmung deutscher Akten nach dem Zweiten Weltkrieg in die Obhut der US-amerikanischen Besatzungsmacht gelangt und 1994 mit der Auflösung des Berlin Document Center in das Bundesarchiv überführt worden. Im Bereich der Sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR bediente sich das Ministerium für Staatssicherheit an Akten, die 1945 auf deutschem Territorium durch die sowjetische Besatzungsmacht beschlagnahmt und später diversen mit der Entnazifizierung befassten Institutionen zur Verfügung gestellt oder zunächst zur Auswertung in die Sowjetunion verbracht und in den fünfziger Jahren in die DDR zurückgeführt worden waren. Zugleich bediente es sich bei Schriftgut, das zunächst bei staatlichen Archiven der DDR verwahrt worden war, oder bei Durchsuchungen von Wohnungen von Regimegegnern beschlagnahmt bzw. zufällig - z.B. in Ruinen - aufgefunden wurde. Diese Akten und Dossiers waren dem öffentlichen Zugriff bis 1990 entzogen, gelangten danach in die Obhut des Bundesarchivs, wo die Sammlung "NS-Archiv" erschlossen wurde, damit Akten in die zuständigen Staatsarchive der Bundesländer zurückgeführt bzw. schrittweise in die jeweiligen Provenienzbestände des Bundesarchivs integriert werden konnten. Beide genannten Sammlungen vereinen sowohl personenbezogene Überlieferung als auch Sachakten. Im Herbst 2003 wurden zunächst 23 Archivalien mit SA-Provenienz aus der im Bundesarchiv verwahrten Sammlung Schumacher (Bestand R 187), die vormals Teil der im BDC verwahrten Überlieferung gewesen ist, in den Bestand NS 23 übernommen. In einem zweiten Schritt wurden in den Jahren 2004-2005 aus der Sammlung "BDC" die sogenannten Sammellisten sowie zwei personenbezogene Karteien in NS 23 übernommen: die "SA-Warnkartei" sowie eine Kartei über Angehörige der SA-Standarte Feldherrnhalle. In einem weiteren Schritt wurden im Jahre 2007 Dossiers aus der Sammlung "Research" und den ehemaligen Bibliotheksbeständen des BDC - soweit es sich nicht im eigentlichen um Bibliotheks-, sondern um Archivgut handelte - in NS 23 überführt. Zugleich wurde aus dem sogenannten "unregistrierten Bestand" der "Sammlung NS-Archiv des MfS" sowie aus dem Bestand der Dienstbibliothek der ehemals für das "NS-Archiv" zuständigen Hauptabteilung IX/11 des MfS Schriftgut der SA in NS 23 integriert. Darüber hinaus wurde der Bestand mit Kopien von Schlüsseldokumenten aus Akten, die heute noch bei den National Archives der USA verwahrt werden, sowie mit weiteren Aktensplittern, die auf verschiedenen, zum Teil nicht mehr nachvollziehbaren Wegen ins Bundesarchiv gelangt waren, angereichert. Der Sachaktenbestand NS 23 weist aktuell - exklusive der genannten Karteien - insgesamt einen Umfang von ca. 42 lfm auf. Archivische Bewertung und Bearbeitung Der ursprünglich in der Dienststelle Koblenz des Bundesarchivs erschlossene Überlieferungsteil umfasste ca. 29 lfm Schriftgut. Diese Unterlagen wiesen größtenteils noch ihre originären Ordner - mit den Originalbeschriftungen der SA-Registratoren - auf. Ein Teil der Unterlagen war allerdings schon in neue Archivmappen umgebettet und als Befehlssammlung neu sortiert worden (72 AE). Ein vorläufiges Findbuch von inhomogener Erschließungstiefe war parallel mit den Rückgaben bzw. Zugängen erstellt worden. Ca. 11 lfm Schriftgut waren völlig ungeordnet geblieben und größtenteils nur als loses, aus dem Zusammenhang gerissenes Material in die Dienststelle Berlin-Lichterfelde des Bundesarchivs überführt worden. Diese Aktenbündel trugen teilweise noch die Aufschrift "unsorted". Die Akten des Potsdamer Überlieferungsteils (Altbestand 62 SA 1) lagen zum Zeitpunkt der Bestandsbearbeitung 2004-2005 bereits in Archivmappen gebettet vor. Die 2003 aus dem Bestand R 187 (Sammlung Schumacher) übernommenen Archivalieneinheiten lagen bereits gelumbeckt vor, waren allerdings nach dem Pertinenzprinzip zusammengestellt. Sammellisten (ca. 160 AE) wurden aus der Sammlung "BDC" in NS 23 übernommen, soweit diese als Sachakten angesehen werden konnten. Das Provenienzprinzip ließ sich auf diese Unterlagen allerdings nur schwerlich anwenden, da die Listen entsprechend den praktischen Zwecken, die seinerzeit das BDC verfolgt hatte, nach SA-Einheiten, -Standarten oder -Gruppen abgelegt worden waren. Außerdem waren Einzelfälle des Rechts- und Gerichtsamtes der Obersten SA-Führung aus nicht ersichtlichem Grund in die Sammellisten einsortiert worden. Die ebenfalls aus der Sammlung "BDC" übernommenen personenbezogene Karteien - "SA-Warnkartei" und Kartei über Angehörige der SA-Standarte Feldherrnhalle - wurden bereichsweise erschlossen und ebenfalls im Findmittel zu NS 23 ausgewiesen. Da die 2004-2005 bearbeiteten Archivalieneinheiten erst formiert werden mussten bzw. von früheren Bearbeitern schon nach thematischen Aspekten formiert und gebunden worden waren, konnte dies nicht ohne Auswirkungen auf die Verzeichnung und Klassifizierung des Bestandes bleiben. Da die Überlieferung der einzelnen, oftmals wechselnden internen Ämter der OSAF in nur geringem Umfang vorliegt, machte eine Klassifikation streng nach Organisationseinheiten innerhalb der Gesamtorganisation keinen Sinn. Eine sachthematische Klassifikation, die selbstverständlich die Rolle und das Funktionieren der SA anschaulicher darstellen würde, hätte wiederum das alte Problem der mehrmaligen Zuordnung erneut hervorgerufen. Somit war bei der Bearbeitung eine Mischform vorzuziehen. Alle Serien- und Bandfolgen wurden archivisch gebildet. Ca. 1 lfm Unterlagen wurde kassiert. Es handelte sich um Dokumente, die als Doppelstücke vorwiegend in den Befehlssammlungen vorlagen oder so stark zerstört waren, dass keine kontextgerechte Zuordnung mehr möglich war. Im Rahmen ihrer Ausbildung zur Archivinspektorin hatte Karolin Kolbe vom Juni bis Juli 2004 ca. 230 Archivalien verzeichnet. Die in den Sammlungen BDC und "NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR" überlieferten personenbezogenen Unterlagen sind zu großen Teilen mit provenienzfremden Schriftstücken "angereichert". Auch stammen sie nicht ausnahmslos aus dem Personalamt der OSAF, sondern auch aus dem Rechts- und Gerichtsamt sowie aus den einzelnen SA-Einheiten. Eine provenienzgerechte Zuordnung ist somit nicht ohne Weiteres möglich. Nicht zuletzt angesichts der Masse an personenbezogenen SA-Unterlagen hat sich eine vollständige Integration dieser Unterlagen somit nicht angeboten. Ungeachtet dessen wurde 2007 SA-Überlieferung aus der Sammlung "Research" und den ehemaligen Bibliotheksbeständen des BDC sowie aus dem "unregistrierten Bestand" der "Sammlung NS-Archiv des MfS" und dem Schriftgut der Dienstbibliothek der Hauptabteilung IX/11 des MfS in NS 23 integriert. Die aus der Sammlung "Research" integrierten Archivalien waren im Zuge eines Abgleichs mit paralleler Überlieferung in der Sammlung Schumacher (R 187) bereits teilweise kassiert worden. In NS 23 sind diese AE zweckmäßigerweise jeweils in Bandfolgen mit den korrespondierenden, aus der Sammlung Schumacher übernommenen AE zusammengefasst. Einschließlich einiger Kopien bei den National Archives der USA verwahrter Schlüsseldokumente und weiteren Aktensplittern, wurden insgesamt 61 Archivalieneinheiten zusätzlich in den Bestand integriert. Im Zuge einer weiteren Bearbeitung des Bestands sollen bislang noch in der Sammlung "NS-Archiv" verbliebene SA-Sammellisten sowie weitere Sachakten integriert werden. Bestandsbeschreibung Teil 1: 1921-1945 (439): Befehle, Verfügungen, Anordnungen, 1927-1940 (71), Verwaltungsangelegenheiten, 1931-1945 (208), Rechtsamt, o.Dat. (26), Presseangelegenheiten, o.Dat. (16), SA-Obergruppen und SA-Gruppen, o.Dat. (104), Diverses, o.Dat. (14)   Teil 2: 1931/1933-1935 (15): Chef des Ausbildungswesens, 1931/33-1935 (15)   Langtext:   Die Geschichte der SA wird durch die in NS 23 überlieferten Unterlagen der Obersten SA-Führung (OSAF) nur in sehr geringem Umfang deutlich. Lediglich die Tätigkeit des Führungshauptamtes und des Gerichts- und Rechtsamtes, mit einem Schwerpunkt auf der Zeit nach 1933, sind einigermaßen belegt. Allerdings handelt es sich bei den Unterlagen des Rechtsamtes um Einzelfälle, weniger um Schriftgut, das die Tätigkeit des Amtes insgesamt belegt.   Die Ereignisse um den 30. Juni 1934 ("Röhm-Putsch") als eine der wichtigsten Zäsuren in der Geschichte der Organisation spiegeln sich kaum in den Unterlagen wider. Diesbezüglich ist auf andere Bestände zurückzugreifen.   Die Tätigkeit der SA im Bereich der sportlichen Ausbildung und der Organisation von sportlichen Wettkämpfen sowie die ideologische Erziehung der Mitglieder sind relativ gut belegt, v.a. durch die umfangreiche, fast lückenlos erhaltene Sammlung an Befehlen der einzelnen Ämter der OSAF.   Einen Eindruck von der Disziplinierung der Mitglieder der SA vermittels Verfahren vor dem Sondergericht der OSAF und des Disziplinargerichts vermitteln die einigermaßen umfangreich überlieferten Einzelvorgänge des Rechts- und Gerichtsamtes im Bestand NS 23.   Eine weitere große Aktengruppe (ca. 160 AE) stellen die aus der Sammlung "BDC" integrierten Sammellisten dar. Diese sind im Bestand unter der Bezeichnung der jeweiligen SA-Einheit aufgenommen. In der Regel finden sich hier Meldungen zu SA-Lehrgängen, Festlegungen von uk-Stellungen, Feldpostanschriften, Auszeichnungen, Besoldungslisten und Mannschaftskontrollscheine für den Hindenburggepäckmarsch 1938. Eine namentliche Erschließung ist hierfür bislang nicht erfolgt.   Die in den Bestand integrierte SA-Warnkartei, eine Kartei zu ausgeschlossenen SA-Angehörigen (1933-1944), weist ca. 26 000 Personen nach. Sie erfasst zusätzlich Personen, die keine SA-Mitglieder waren, aber aus politischen Gründen 1933/34 in Bayern und Württemberg inhaftiert worden waren. Die Kartei "SA-Standarte Feldherrnhalle" weist ca. 34 000 Angehörige der Standarte nach.   Personenbezogene Unterlagen zu SA-Angehörigen sind in beträchtlichem Umfang in den beiden Sammlungen "Berlin Document Center" (BDC) und "NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR" überliefert. Angesichts der Masse der Überlieferung werden diese zweckmäßigerweise auch dort verbleiben.       Erschliessungszustand Online-Findbuch 2005; BASYS 2/Invenio   Zitierweise BArch NS 23/... Geschichte des Bestandsbildners 1921 aus der "Turn- und Sportabteilung der NSDAP" hervorgegangen, Verbot 1923; Neu‧gründung 1925, Errichtung der Obersten SA-Führung in München mit dem Chef des Stabs 1926 als zentrale Leitung, zuständig für die vor- und nachmilitärische Ausbildung der Mitglie‧der der NSDAP   Langtext:   Die Sturmabteilung der NSDAP entstand 1920 aus einem Saalschutz für die Durchführung von Demonstrationen und Versammlungen der NSDAP. 1921 offiziell als "Turn- und Sportabteilung" bezeichnet, wuchs sie zahlenmäßig schnell an.   Nach der Neugründung der NSDAP im Jahr 1925 wurde die SA mit dem Erstarken der NS-Bewegung und deren forcierter Propagandaarbeit zielstrebig ausgebaut. Die Oberste SA-Führung (OSAF), der sieben SA-Obergruppen unterstanden, wurde 1926 etabliert. Ihr Sitz befand sich bis 1945 in München.   1927 wurden zusätzlich Musikzüge formiert und 1929/1930 das Sanitätswesen organisiert. Seit 1928 wurde ein eigenes Beiblatt des Völkischen Beobachters, "Der SA-Mann", herausgegeben. Adolf Hitler ernannte sich 1930 zum Obersten SA-Führer. Die tatsächliche Leitung lag beim Chef des Stabes der SA. Dieses Amt bekleideten 1930-1934 Ernst Röhm, 1934-1943 Viktor Lutze und 1943-1945 Wilhelm Schepmann.   Die SA strebte in Zusammenarbeit mit der Reichswehr das Ziel an, für die militärische Ausbildung der Jugend zuständig zu sein. Das zu diesem Zweck gegründete Reichskuratorium für Jugendertüchtigung (13. September 1931) musste jedoch 1933 aufgelöst und als Amt Ausbildungswesen wieder eingerichtet werden.   Nach der Machtergreifung erhielt die SA durch die Übernahme der aufgelösten Wehrverbände, hier v.a. des "Stahlhelm. Bund der Frontsoldaten", einen enormen quantitativen Zuwachs. Politische Aufwertung erfuhr sie durch die Übertragung polizeilicher Funktionen, die ihre Mitglieder als Hilfspolizisten zur Verfolgung der politischen Gegner seit Februar bis etwa Dezember 1933 nutzten. Auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung verfügte die Organisation über ca. 2,9 Millionen Mitglieder.   Nach der politischen Ausschaltung der SA und der Ermordung ihrer wichtigsten Führer im Zusammenhang mit den Ereignissen des 30. Juni 1934 ("Röhm-Putsch") wurde die Organisation erneut verändert. Das Ministeramt, die Stabswache und das Presseamt wurden aufgelöst und die SA-Motorstürme dem schon seit 1931 selbständigen Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps (NSKK) zugeordnet.   Die Einrichtung und verstärkte Tätigkeit des Sondergerichts der OSAF und des Disziplinargerichts sorgte für die Disziplinierung renitenter Mitglieder und die drastische Dezimierung der Mitgliederzahl von 1,6 Millionen SA-Angehöriger im Oktober 1935 auf 1,2 Millionen im April 1938.   Nach ihrer politischen Ausschaltung reduzierte sich die Tätigkeit der SA im Wesentlichen auf die sportliche und vormilitärische Ausbildung der Jugend, auf die Organisation von Großveranstaltungen und Sammlungsaktionen sowie auf Aufräumungsarbeiten nach Luftangriffen während des Krieges. Hervorzuheben ist allerdings die aktive Beteiligung der SA an der brutalen Verfolgung jüdischer Bürger v.a. anlässlich der Pogrome um den 9. November 1938. Auch die Aufstellung der SA-Standarte Feldherrnhalle, die mit mehreren Tausend Angehörigen zum Kriegseinsatz kam, zählt zu den Ausnahmeerscheinung in den Aktivitäten dieser Organisation.    
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