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Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie

Geschichte des Bestandsbildners Bestandsgeschichte Der größte Teil der Akten des Bestandes R 13 XII Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie entstammt einem Schriftgutkomplex, der nach 1945 von den amerikanischen Besatzungsbehörden im Ministerial Collecting Center (MCC) in Hessisch-Lichtenau und Fürstenhagen angelegt wurde. Die dort zusammengetragenen Akten wurden im Auftrag der Amerikaner von deutschen Beamten und Angestellten in sogenannten Working Groups oder Sections neu erschlossen und bearbeitet. Von der Arbeitsgruppe VIII Chemicals and Pharmaceutics (Chemie einschließlich Pharmazeutik) wurden auf diese Weise Akten des Vereins zur Wahrung der chemischen Interessen Deutschlands, der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie und ihrer Fachgruppen Pharmazeutische Industrie, Chemische Herstellung von Fasern und Körperpflegemittel sowie Akten der Reichsstelle Chemie bearbeitet. Über das Verwaltungsamt für Wirtschaft in Minden und später die Verwaltung für Wirtschaft in Frankfurt/M. gelangten die Unterlagen schließlich 1951 stark dezimiert in die Zuständigkeit des Bundeswirtschaftsministeriums nach Duisdorf und wurden dann nach einer ersten Sichtung, Vorordnung und Aussonderung nicht archivwürdiger Unterlagen im Juni 1952 an das Bundesarchiv abgegeben. Neben wenigen Akten aus dem Document Center 1972 wurde der Bestand 1974 durch 51 Aktenbände aus einer Aktenabgabe aus dem Imperial War Museum, London, ergänzt. Archivische Bewertung und Bearbeitung Die 1952 von Duisdorf ins Bundesarchiv gelangten Akten wurden 1955 provisorisch karteimäßig erfasst. Das auf dieser Grundlage 1962 erstellte vorläufige Archivverzeichnis wurde jeweils um die Zugänge aus dem Document Center 1972 und dem Imperial War Museum 1976 ergänzt. Dieses Verzeichnis bildete die Grundlage für das nun vorliegende Online-Findbuch. Die Verzeichnungsangaben wurden weitgehend in die Erschließungsdatenbank des Bundesarchivs übernommen. Neben wenigen redaktionellen Vereinheitlichungen mussten insbesondere die Laufzeiten und konkreten Enthält-Vermerke der Einzelbände innerhalb von Bandfolgen präzisiert werden, da das Archivverzeichnis nur die Gesamtlaufzeit einer Bandfolge erfasst hatte. Bestandsbeschreibung Neben Unterlagen der Vorgängerinstitutionen Verein zur Wahrung der Interessen der Chemischen Industrie Deutschlands e. V. und Gesamt-Verband der Deutschen Kunstseidenindustrie enthält der Bestand Akten der Wirtschaftsgruppe selbst und ihrer Fachgruppen Chemische Herstellung von Fasern, Körperpflegemittel, Pharmazeutische Erzeugnisse, Seifen-, Wasch- und Reinigungsmittel-Industrie sowie Kautschukindustrie. Erschliessungszustand Online-Findbuch (2009) Zitierweise BArch R 13-XII/... Geschichte des Bestandsbildners Mit dem "Gesetz zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft" vom 27. Feb. 1934 (RGBl I 1934 S. 185f) wurde die rechtliche Grundlage für die Umgestaltung des bisherigen freien Verbandswesens geschaffen. § 1 des Gesetzes ermächtigte den Reichswirtschaftsminister: 1. Wirtschaftsverbände als alleinige Vertreter ihres Wirtschaftszweiges anzuerkennen 2. Wirtschaftsverbände zu errichten, aufzulösen oder miteinander zu vereinigen 3. Satzungen und Gesellschaftsverträge von Wirtschaftsverbänden zu ändern und zu ergänzen, insbesondere den Führergrundsatz einzuführen 4. die Führer von Wirtschaftsverbänden zu bestellen und abzuberufen und 5. Unternehmer und Unternehmungen an Wirtschaftsverbände anzuschließen. Die am 27. Nov. 1934 vom Reichswirtschaftsminister erlassene Erste Verordnung zur Durchführung des Gesetzes vom Feb. 1934 (RGBl I 1934 S. 1194) bildete die eigentliche Grundlage für die Gliederung der Wirtschaft. Die bis zu diesem Zeitpunkt auf freiwilliger Basis existierenden Wirtschaftsverbände wurden in eine fachliche und bezirkliche Gliederung überführt und erhielten die Stellung von rechtsfähigen Vereinen. Die neue Organisation sollte den gesamten Fachbereich umfassen, daher wurde der in den früheren Verbänden bestehende Grundsatz der Freiwilligkeit beseitigt und alle Unternehmungen (natürliche und juristische Personen) unabhängig von der Größe des Unternehmens als Pflichtmitglied derjenigen Wirtschaftsgruppe zugewiesen, in deren Rahmen das Schwergewicht ihrer fachlichen Betätigung lag. Die zunächst noch bestehenden 7 industriellen Hauptgruppen wurden in einer einheitlichen Reichsgruppe Industrie zusammengefasst, der von ihr repräsentierte Wirtschaftsbereich nach fachlichen und territorialen Gesichtspunkten unterteilt und zusammengefasst. Als fachliche Gliederung entstanden Wirtschaftsgruppen (entsprechend den jeweiligen Industriezweigen), die wiederum in Fachgruppen und Fachuntergruppen unterteilt waren, deren Anzahl entsprechend der Spezialisierung der einzelnen Industriezweige variierte. Die Aufgaben der Wirtschaftsgruppen wurden in § 16 der Verordnung vom 27. Nov. 1934 nur allgemein mit Beratung der Mitglieder und Verwaltungsarbeit umschrieben. Der Erlass des RWM über die Reform der Organisation der gewerblichen Wirtschaft vom 7. Juli 1936 präzisiert die Hauptaufgaben der Gruppen folgendermaßen, "ohne dass die Aufzählung erschöpfend sein, die Gruppen in ihrer Arbeit beschränken oder die Zuständigkeit der Industrie- und Handelskammern berühren soll:" 1.Technische Unterrichtung und Aufklärung der Mitglieder, Unterrichtung über Einführung neuer technischer Verfahren, über neue Werkstoffe und über die technischen Fortschritte auf Nachbargebieten. 2.Wirtschaftliche Unterrichtung der Mitglieder über die wesentlichen wirtschaft- lichen Fragen ihres Fachzweigs (Marktlage der Vorprodukte und der wichtigsten Rohstoffe für ihre Erzeugnisse). 3.Betreuung der Mitglieder mit dem Ziel der Verbesserung der Arbeitsweise und der Betriebsführung zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit (betriebswirtschaftliche Förderung der Mitglieder, Kalkulationswesen). 4.Betreuung in Kartellfragen, jedoch mit der Maßgabe, dass die Organisation der gewerblichen Wirtschaft bis zum Erlass anderweitiger Anordnungen marktregelnde Maßnahmen nicht durchführen darf. 5.Behandlung steuerpolitischer Fachfragen. 6.Behandlung von Verkehrstariffragen von mehr als örtlicher Bedeutung. 7.Behandlung von handelspolitischen und Devisenfragen. 8.Förderung von Forschungs- und Schulungsinstituten, deren Arbeit dem betref- fenden Fachzweig zugute kommt. 9.Behandlung wehrwirtschaftlicher und Luftschutzfragen. 10.Erstattung von Gutachten über Angelegenheiten des Fachzweiges. 11.Betreuung in allen sonstigen wirtschaftsrechtlichen und sozialwirtschaftlichen Fragen des Fachgebiets. 12.Mitwirkung bei Ausbildung des Nachwuchses. 13.Mitwirkung im Ausstellungs- und Messewesen. Die Aufgaben speziell der Wirtschaftsgruppen als Mittler zwischen staatlicher Wirtschaftsführung und einzelnem Unternehmen, vornehmlich der Leitungen der Wirtschaftsgruppen, erstreckten sich im wesentlichen auf Fragen der Rohstoff- und Devisenbewirtschaftung, auf die Verteilung von Staats- und Rüstungsaufträgen, auf die Export- und Importlenkung, die Preisgestaltung und die Beratung und Kontrolle der Mitgliedsfirmen bei betriebswirtschaftlichen Fragen. Die Leiter jeder Wirtschaftsgruppe wurden auf Vorschlag der Reichsgruppe Industrie vom Reichswirtschaftsminister ernannt, die Leiter der Fachgruppen und Fachuntergruppen auf Vorschlag des Leiters der Wirtschaftsgruppe vom Leiter der Reichsgruppe Industrie berufen. Außerdem erhielt jede Wirtschaftsgruppe einen Beirat, dem insbesondere die Kassen- und Rechnungsführung oblag. Im Zuge dieser Entwicklung entstand als eine der 31 Wirtschaftsgruppen die Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie aus dem seit 1877 bestehenden Verein zur Wahrung der Interessen der Chemischen Industrie Deutschlands e.V. Durch Anordnung des Reichswirtschaftsministers vom 23. Aug. 1934 wurde die Wirtschaftsgruppe als ausschließliche Vertretung der chemischen Industrie anerkannt. Als Leiter der Wirtschaftsgruppe fungierten zwischen 1934 und 1945: Mai - Aug. 1934Bernard Pfotenhauer Direktor der Fa. Merck, Chemische Fabrik Darmstadt Aug. 1934 - Okt. 1937Carl Adolf Clemm Direktor der Kalichemie AG 1937 - Anfang 1943Dr. Johannes Heß Direktor der Dr. Alexander Wacker GmbH, München Anfang 1943 - 1945Hermann August Schlosser Direktor Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt vorm. Roessler Geschäftsführer war im Gesamtzeitraum des Bestehens der Wirtschaftsgruppe 1934-1945 Dr. Claus Ungewitter, ab 1935 zugleich Leiter der Prüfungsstelle Chemische Industrie. Die Wirtschaftsgruppe gliederte sich 1936 in eine Sammelabteilung und eine Fachgruppenabteilung. Die Sammelabteilung war zuständig für: - Schwefelsäure, Soda, Alkalielektrolyse und zugehörige Produkte - Sonstige Grundchemikalien - Teerfarben und Teerfarbenprodukte - Mineralöle und Mineralölprodukte außer Kraftstoffen und Schmiermitteln - Düngemittel - Sprengstoffe, Munition und Zündwaren - Ätherische Öle und Riechstoffe - Reinigungs- und Putzmittel, Stearin und Textilhilfsprodukte - Sonstige chemische Erzeugnisse In der Fachgruppenabteilung waren folgende Fachgruppen und Fachuntergruppen zusammengefasst: Fachgruppe 1: Pharmazeutische Erzeugnisse Fachgruppe 2: Körperpflegemittel Fachgruppe 3: Mineralfarben Fachgruppe 4: Lacke Fachgruppe 5: Chemische Herstellung von Fasern Fachgruppe 6: Seifen- und Waschmittelindustrie Fachgruppe 7: Kautschukindustrie mit Fachuntergruppe Bereifung Fachgruppe 8: Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel Fachgruppe 9: Chemische Erzeugnisse für photographische Zwecke Fachgruppe 10: Kunststoffe Fachgruppe 11: Walindustrie Fachgruppe 12: Verschiedene chemische Erzeugnisse Fachuntergruppen: Schuh-, Leder- und Fußbodenpflegemittel, Dachpappenindustrie und Bleistiftindustrie Einzelne Erzeugnisse werden später im Rahmen der Sammelabteilung in einzelnen speziellen Fachabteilungen zusammengefasst. 1941 existieren zur Geschäftsführung neben dem Hauptsitz in Berlin die Zweigstellen Ostmark in Wien und Sudetenland in Aussig. Zur fachlichen Betreuung der Mitgliedsfirmen sind diese je nach Sparte und ihren besonderen Bedürfnissen zusammengefasst entweder in der Sammelabteilung (und in ihr zum Teil in besonderen Fachabteilungen), Fachgruppenabteilungen, in besonderen Fachgruppen oder in der Wirtschaftsgruppe unmittelbar unterstellten Fachuntergruppen. Im April 1941 sind 17 Fachabteilungen, 9 Fachgruppen und 3 Fachuntergruppen nachweisbar. Mit der Übernahme der Leitung der Wirtschaftsgruppe durch den Vorstandsvorsitzenden der Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt (Degussa) Hermann August Schlosser Anfang 1943 erfolgte eine grundlegende Neuorganisation der Wirtschaftsgruppe. Am 1. Juni 1944 existierten neben den 7 Querschnittsbereichen Arbeitseinsatz, Energie, Kohle, Materialeinsatz, Transport, Verlagerungen und Planungsunterlagen zur allgemeinen Verwaltung der gesamten Wirtschaftsgruppe und den 3 Sammelgruppen (I - Sonstige anorganische Erzeugnisse, II - Sonstige organische Erzeugnisse und III - Sonstige Erzeugnisse der chemischen Industrie) folgende Fachgruppen und Fachabteilungen: - Fachgruppe Soda, Ätzalkalien, Chlor, Salzsäure und verwandte Erzeugnisse - Fachgruppe Schwefel und Schwefelverbindungen - Fachgruppe Karbidchemie, Methanol und Holzverkohlung - Fachgruppe Technische Gase - Fachgruppe Kunststoffe - Fachgruppe Pulver und Sprengstoffe - Fachgruppe Chemische Herstellung von Fasern - Fachgruppe Kautschuk-Industrie - Fachgruppe Lacke - Fachgruppe Mineralfarben - Fachgruppe Textil-Lederhilfsmittel und Gerbstoffe - Fachgruppe Pharmazeutische Industrie - Fachgruppe Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel - Fachgruppe Leime, Klebstoffe und Gelatine - Fachgruppe Seifen-, Wasch- und Reinigungsmittel-Industrie - Fachgruppe Körperpflegemittel - Fachgruppe Dachpappenindustrie - Fachgruppe Tierkörperverwertung - Fachgruppe Verarbeitung von Walen (z. Zt. außer Funktion) - Fachabteilung Ferrolegierungen, Stahl- und Leichtmetallveredler - Fachabteilung Photochemische Erzeugnisse Zusätzlich nicht in Form von Fachgruppen bewirtschaftet wurden die Erzeugnisse: - Buna (persönlicher Auftrag an Dr. Ambros, IG-Farben) - Teerfarben und Teerfarbenzwischenprodukte (persönlicher Auftrag an Dr. von Schnitzler, IG-Farben) - Stickstoff - Phosphordüngemittel Gehörten die Wirtschaftsgruppen bis 1942 nur zum Bereich des Reichswirtschaftsministeriums, so wurde ihre Stellung durch die kriegsbedingten Maßnahmen im Rahmen der Rüstungswirtschaft verändert. Der Erlass des Reichsministeriums für Rüstung und Kriegsproduktion vom 20. Apr. 1942 schuf zum einen zur Leistungssteigerung in den einzelnen Fertigungszweigen Ausschüsse und für die Zulieferungsproduktion Ringe und zum anderen zur stärkeren Abstimmung der Warenbewirtschaftung auf die Produktion einheitliche Lenkungsbereiche. Die Wirtschaftsgruppen mit ihren Fach- und Fachuntergruppen wurden innerhalb der Lenkungsbereiche zu Bewirtschaftungsstellen als ausführende Organe des Reichsbeauftragten der zuständigen Reichsstelle. Mit dem Erlass zur Aufgabenverteilung in der Kriegswirtschaft vom 29. Okt. 1943, dem so genannten Bandwurmerlass, wurden weitere organisatorische Veränderungen vorgenommen. Der Gesamtbereich der Produktion wurde in 6 Produktions-Hauptbereiche gegliedert, wobei jeder Hauptbereich einem Amt entsprach. Für die den Ämtern zugeordneten Selbstverantwortungs- und Selbstverwaltungsorgane waren diese Ämter "Befehlsstellen für die Steuerung und Sicherung der von ihnen betreuten Produktion. Sie üben die fachliche Aufsicht über die ihnen unterstehenden Selbstverantwortungsorgane aus und sorgen für eine intensive Durchführung der diesen übertragenen Aufgaben und vertreten nötigenfalls gegenüber den anderen Ämtern die Erfüllung der Produktionsvoraussetzungen (Arbeitseinsatz, Verkehr, Energie)." Der Erlass ordnete die Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie dem Rohstoffamt unter Präsident Hans Kehrl, speziell der Amtsgruppe 4 Chemie (Leiter: Dr. Kolb) zu. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hörten die Wirtschaftsgruppen faktisch auf zu existieren. Die rechtliche Liquidierung erfolgte erst am 20. Jan. 1956 mit dem Berliner "Gesetz über die Auflösung der Organisationen der gewerblichen Wirtschaft " (GVBl. 1956 S.87).

Collectie
  • EHRI
Type
  • Archief
Rechten
Identificatienummer van European Holocaust Research Infrastructure
  • de-002429-r_13_xii
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