Reichsamt für Landesaufnahme
Geschichte des Bestandsbildners Bestandsgeschichte Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die ausgelagerten Bestände des RfL einesteils von US-amerikanischen Besatzungstruppen, anderenteils durch die sowjetische Besatzungsmacht beschlagnahmt. Im September 1945 nahm im durch die westlichen Besatzungsmächte verwalteten Teil Berlins die Amtliche Anstalt für Kartographie und Kartendruck als Nachfolgerin v.a. der Kartographischen Abteilung des RfL ihre Arbeit auf. Sie war - zumindest bis Oktober 1947 direkt der amerikanischen Militärverwaltung unterstellt - eine amtliche Dienststelle des Landes Berlin. 1956 gab sie Unterlagen des ehemaligen RMdI an das Bundesarchiv ab. Es handelte sich dabei um Akten, Karteien, Prüfungsunterlagen und Listen über Beamte des Reichs- und preußischen Vermessungsdienstes aus der Registratur der Unterabteilung I (Vermessungswesen) des RMdI, die heute im Bestand R 1501 des Bundesarchivs zu suchen sind. Bei der Amtlichen Anstalt für Kartographie und Kartendruck verblieben zunächst die Personalakten des RfL, die dort weiterhin für den Nachweis von Dienstzeiten benötigt wurden. Noch im Jahr 1956 wurde die Amtliche Anstalt für Kartographie und Kartendruck als Außenstelle Berlin organisatorisch dem Institut für Angewandte Geodäsie (Sitz Frankfurt am Main) angegliedert, das nach dem Krieg ebenfalls in Teilen die Tradition des RfL fortgesetzt hatte. Die Trigonometrische Abteilung des RfL war zunächst in Bamberg ansässig gewesen ("Land Survey Office", später Institut für Erdmessung) und 1950 unter Ergänzung v.a. photogrammetrischer und kartographischer Aufgaben nach Frankfurt am Main verlegt und schließlich in Institut für Angewandte Geodäsie umbenannt worden. Dieses war 1952 dem Bundesminister des Innern unterstellt worden. Mit Erlass vom 4. August 1997 wurde das Institut für Angewandte Geodäsie in Bundesamt für Kartographie und Geodäsie umbenannt. Teile der 1945 unter Gewahrsam der sowjetischen Besatzungsmacht gelangten Überlieferung des RfL wurden um 1967 an das Deutsche Zentralarchiv in Potsdam (später Zentrales Staatsarchiv der DDR) übergeben. Ein Teil der während des Krieges nach Friedrichroda verlegten Organisationseinheiten des RfL war dort verblieben gewesen und hatte - in neuem institutionellem Rahmen - unter anderem bei der Umsetzung der Bodenreform mitgewirkt. Entsprechend dieser neuen Aufgabensetzung für das Vermessungswesen hatte die Zuständigkeit zunächst bei der Land- und Forstverwaltung gelegen. Die Hauptabteilung Vermessungs- und Katasterwesen bei der Zentralverwaltung für Land- und Forstwirtschaft bzw. das Zentralamt für Vermessungswesen bei der Deutschen Verwaltung für Land- und Forstwirtschaft hatten allerdings kein Weisungsrecht gegenüber den Ländern besessen. Ende 1949 war das Vermessungswesen umorganisiert und im Januar 1950 dem Ministerium für Aufbau (HA I/3 Vermessung und Liegenschaften) zugeordnet worden. Am 31. Mai 1951 war die Zuständigkeit im Zuge der "Neuorganisation und Vereinheitlichung des Karten- und Vermessungswesens" an das Ministerium des Innern bzw. die Verwaltung für das Vermessungs- und Kartenwesen der DDR übergegangen. Der im ZStA unter der Signatur 15.16 verwahrte Bestandsteil (im Umfang von ca. 1 lfm) wurde 1990 in die Zuständigkeit des Bundesarchivs überführt. Er umfasste im wesentlichen Schriftgut über Personal- und Verwaltungsangelegenheiten. Zur selben Zeit gelangten im Verbund mit der Sammlung "NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR" vereinzelte weitere Überlieferungsfragmente des RfL, die bis dahin dem öffentlichen Zugriff vorenthalten gewesen waren, in die Obhut des Bundesarchivs. 2002 wurden weitere Akten des RfL, die nach 1956 zunächst weiterhin beim Bundesamt für Kartographie und Geodäsie verblieben waren, infolge der Schließung von dessen Außenstelle Berlin an das Bundesarchiv übergeben. Dabei wurden Personalakten in die Dienststelle Koblenz des Bundesarchivs überführt (dort im Bestand Pers 101 Personalakten von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes) und Akten der Königlichen Preußischen Landesaufnahme zuständigkeitshalber dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz übergeben. Weitere Unterlagen des Karten- und Vermessungswesens sowie der Wehrgeologenstellen, die sich seit Kriegsende bei den britischen Streitkräften befunden hatten, wurden im Jahr 2000 an das Amt für Geoinformation der Bundeswehr übergeben. 2003 wurden diese zur weiteren Verwendung der Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs überlassen. Nach Sichtung der Akten wurde ein Teil der Überlieferung zuständigkeitshalber der Abteilung Deutsches Reich des Bundesarchivs übergeben. Archivische Bewertung und Bearbeitung Im Jahre 2000 verzeichnete Burkhardt Reiß im Zuge seiner praktischen archivfachlichen Ausbildung zunächst den aus dem ehemaligen Zentralen Staatsarchiv der DDR in Potsdam übernommenen, bis dato unerschlossenen Teilbestand (Altsignatur 15.16). Das daraus hervorgegangene Findbuch wurde 2006 überarbeitet. Dabei wurden Sachakten aus der Abgabe des Bundesamts für Kartographie und Geodäsie von 2002, Teile der 2003 vom Amt für Geoinformation der Bundeswehr übergebenen Unterlagen sowie Akten und Dossiers aus der Sammlung "NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR" in den Bestand integriert. Im Zuge der Bearbeitung wurden Aktenpläne des RfL und der Hauptvermessungsabteilungen aufgefunden. Entsprechend konnte die Gesamtklassifikation für den Bestand neu erarbeitet werden. Ein Teil der aus dem Amt für Geoinformation der Bundeswehr übernommenen Unterlagen wurde kassiert. Zwei Akten der Königlichen Preußischen Landesaufnahme wurden in den Bestand PH 34 überführt. Ca. 1 lfm Akten wurde provenienzgemäß in den Bestand R 1501 (RMdI) des Bundesarchivs integriert. Im Aktenbestand überlieferte Karten wurden zur besseren Konservierung und sachgerechten Erschließung der Kartenabteilung des Bundesarchivs übergeben. Bestandsbeschreibung Struktur und Aufgaben 1909-1945 (30), Ausstattung der Hauptvermessungsabteilungen 1939-1944 (4), Neuorganisation des Vermessungswesens 1936-1944 (1945-1947) (8), Planung und Errichtung von kriegsbedingten Ausweichquartieren (1919) 1942-1945 (1946-1948) (32), Auflösung des RfL (1936) 1945-1950 (7), Personalverwaltung allgemein 1916-1918, 1921-1945 (1953) (49), Ausbildung 1923-1945 (15), Abwicklung des Personals des ehemaligen RfL 1945-1949 (6), Katasterwesen 1938-1944 (6), Forschungsbeirat für Vermessungstechnik und Kartografie 1943-1944 (1) Erschliessungszustand Online-Findbuch (2007) Zitierweise BArch R 1516/... Geschichte des Bestandsbildners 1921 entstanden durch Zusammenfassung der preußischen Landesaufnahme, einer Ein‧richtung des Heeres, mit dem sächsischen topografischen Büro; Aufgaben des Reichsam‧tes für Landesaufnahme (RfL): vermessungstechnische Erschließung des Reiches, Zusam‧menfassung aller Vermessungen, Durchführung von Vermessungsarbeiten, Herausgabe amtlicher Kartenwerke; im Juli 1934 Neuordnung des Vermessungswesens zur Reichskom‧petenz unter der Leitung des Reichsministeriums des Innern (RMdI); Gliederung des dem Ge‧schäftsbereich des RMdI zugeordneten RfL: Abteilung Z, Trigonometrische Abteilung, Fo‧togrammetrische Abteilung, Topografische Abteilung, Kartografische Abteilung, Abteilung für Landeskunde Sachsen Langtext: Das Reichsamt für Landesaufnahme (RfL) entstand am 1. April 1921 durch den Zusammenschluss der Königlich-Preußischen Landesaufnahme, einer Einrichtung des Heeres, mit der Sächsischen Landesaufnahme. Bis 1934 war das Vermessungswesen zum größten Teil Sache der Länder; der Wirkungskreis des RfL blieb dementsprechend begrenzt. Dies änderte sich durch das Gesetz über die Neuordnung des Vermessungswesens vom 3. Juli 1934 (RGBl. I, S. 534). Mit ihm wurde das Vermessungswesen zur Reichsangelegenheit erklärt. Dies führte zum organisatorischen Zusammenschluss der Landesvermessungen (Erlass vom 31. Mai 1935) und zur Bildung von Hauptvermessungsabteilungen (Gesetz vom 18. März 1938; RGBl. I, S. 277). Die Bedeutung des RfL nahm dementsprechend zu. Es war dem Geschäftsbereich des Reichsministeriums des Innern (RMdI) zugeordnet und gliederte sich in sechs Abteilungen: * Zentralabteilung (Personal- und Verwaltungsangelegenheiten) * Trigonometrische Abteilung * Photogrammetrische Abteilung * Topographische Abteilung * Kartographische Abteilung * Abteilung für Landeskunde Sachsen Seine Aufgaben waren die vermessungstechnische Erschließung des Reiches und die Herausgabe amtlicher Kartenwerke. Nur das Katasterwesen blieb bis 1944 als eigenständige Organisation des Vermessungswesens erhalten. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges arbeitete das RfL fast ausschließlich für die Wehrmacht - z.B. bei der Erstellung von Panzer- oder Durchgängigkeitskarten. Zugleich versuchte die Wehrmacht, eigene Vermessungs- und Kartenstäbe aufzubauen (Führererlass vom 4. Dez. 1940). Dadurch entstand eine Konkurrenzsituation zwischen wehrmachtseigenen Stäben und dem RfL. Erschwert wurde die Arbeit des RfL im Laufe des Krieges zusätzlich durch die zunehmenden Luftangriffe auf Berlin. Um die Vermessungsarbeiten fortzuführen, wurden die einzelnen Abteilungen ausgelagert (Erlass des RMdI vom 30. Juli 1943). Die Leitung, die Abteilung Z und die Trigonometrische Abteilung wurden nach Friedrichroda, die Topographische und die Photogrammetrische Abteilung nach Meyenburg/Priegnitz, die Kartographische Abteilung nach Waltershausen, Wanfried, Greiz, Heidenau, Eulau, Königswald und Neudorf und die Abteilung für Landeskunde nach Worbis/Eichsfeld verlegt. Dennoch wurden große Teile der Unterlagen des RfL im Zuge der Luftangriffe zerstört.
- EHRI
- Archief
- de-002429-r_1516
Bij bronnen vindt u soms teksten met termen die we tegenwoordig niet meer zouden gebruiken, omdat ze als kwetsend of uitsluitend worden ervaren.Lees meer