Physikalisch-Technische Reichsanstalt
Geschichte des Bestandsbildners 1977 und 1981 gelangten Akten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt und der Normaleichungskommission (NEK) vom Amt für Standardisierung und Messwesen der DDR in das Zentrale Staatsarchiv Potsdam. Sie wurden unter der Bezeichnung PTR zu einem Bestand (R 1519) zusammengefasst. Lückenhaft überliefert sind vor allem Akten der Abteilungen III bis VI der PTR sowie zu Organisation und Geschäftsbetrieb der NEK. Die vormals in das Bundesarchiv in Koblenz gelangten Aktensplitter zu Schall-, Schwingungs- und Druckmessungen bei Torpedo- und Minenentwicklung und Weiterentwicklung von Präzisionsmessgeräten für die Olympischen Spiele 1936 (Bestand R 105) wurden 1996 in Berlin dem Bestand R 1519 zugeordnet. Bestandsbeschreibung Einen wichtigen Teil der Wissenschaftspolitik des NS-Staates dokumentieren die vorhandenen Unterlagen über Leitung, Organisation, Planung und Berichterstattung der PTR. Weitere Schwerpunkte bilden Vorgänge zu Forschungs- und Ausbildungsfragen, vor allem der Abteilungen I Maß und Gewicht bzw. II Elektrizität und Magnetismus. Überliefert sind gleichfalls Unterlagen zur Entwicklung und Erprobung einer Ziel-Zeit-Kamera, die während der Olympischen Spiele 1936 in Berlin zum Einsatz kam sowie einige Akten zur Torpedo- und Minenentwicklung der Jahre 1940 bis 1944. Erschliessungszustand Findbuch, Online-Findbuch (2005);  noch unverzeichnet: 0,57 lfm  Zitierweise BArch R 1519/... Geschichte des Bestandsbildners Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt (PTR), als eine dem Reichsministerium des Innern nachgeordnete wissenschaftliche Einrichtung 1887 gegründet und ab 1934 dem Reichsminis-terium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung unterstellt, war das Ergebnis jahrelan-ger Bemühungen um eine staatliche Organisation der experimentellen Naturforschung und Präzisionstechnik. Die Durchführung umfangreicher wissenschaftlich-physikalischer Untersuchungen sowie die gleichzeitige praxisbezogene Umsetzung der Ergebnisse in der Präzisionsmechanik und Tech-nik ließ die PTR in der Grundlagenforschung schnell eine wesentliche Rolle einnehmen. Die Leitung dieser wissenschaftlichen Einrichtung lag bei ihrem Präsidenten und einem zur fachlichen Aufsicht und Beratung gebildeten Kuratorium. Präsidenten der PTR waren: Hermann von Helmholtz 1887-1892 Friedrich Kohlrausch 1895-1905 Emil Warburg 1905-1922 Walther Nernst 1922-1924 Friedrich Paschen 1924-1933 Johannes Stark 1933-1939 Abraham Esau 1939-1945 Im Jahre 1923 wurde die 1919 aus der Normaleichungskommission hervorgegangene Reichs-anstalt für Maß und Gewicht mit der PTR vereinigt. Ständig anwachsende bzw. spezieller werdende Aufgabengebiete führten im Laufe der Jahre zu Veränderungen der Abteilungs-struktur. In der Präsidialabteilung waren Laboratorien, Hauptwerkstatt, Hauptbibliothek sowie Verwal-tungsleitung dem Präsidenten unmittelbar unterstellt. Es folgten: Abteilung I: Maß und Gewicht (unter Einbeziehung der Reichsanstalt für Maß und Gewicht seit 1923) Abteilung II: Elektrizität (ab 1936: für Elektrizität und Magnetismus) Abteilung III: Wärme und Druck Abteilung IV: Optik Abteilung V: Atomphysik und physikalische Chemie (seit 1939) Abteilung VI: Feinmechanik und Akustik (seit 1939) Nach 1945 gingen die Aufgaben der PTR auf die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (Braunschweig) und das Deutsche Amt für Maß und Gewicht (Berlin) über.
- EHRI
- Archief
- de-002429-r_1519
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