Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit e.V. (KgU)
Geschichte des Bestandsbildners Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU) bildete sich 1948 auf Initiative von Rainer Hildebrandt und mehreren Vertreter aus Jugendverbänden im amerikanischen Sektor von Berlin. Als Zielsetzung nannte Hildebrandt die "Aufklärung aller Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gleichviel, wo und durch wen sie begangen werden, Aufbau eines Suchdienstes zur Feststellung des Schicksals der in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands verhafteten oder verschleppten Personen; Unterstützung aller sich mit politischen Mitteln gegen das in Mitteldeutschland herrschende Terrorsystem auflehnenden Kreisen." (Der Spiegel, 19. Nov. 1952) Im Rahmen des Suchdienstes für politische Häftlinge in der SBZ nahm die KgU Suchanfragen und Hinweise über den Verbleib von Verhafteten auf. Zudem begutachtete die KgU geflüchtete Häftlinge und politischer Flüchtlinge für das Bundesnotaufnahmeverfahren. Die KgU erstellte bzw. sammelte darüber hinaus Berichte von Informanten der KgU in der DDR und von übergesiedelten, geflüchteten oder auf besuch weilenden Personen aus der DDR zu Personen (Parteimitgliedern, Funktionsträgern in Verbänden, Behörden, Spitzeln und Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheitusw.) für Nachrichtendienste bzw. den Verfassungsschutz. Die Finanzierung erfolgt durch den Berliner Senat, die CIC, das Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen und das Bundesministerium des Innern. Zudem betrieb die KgU Propaganda (etwa mittels Publikationen) sowie Widerstand durch sogenannte administrative Störungen (z.B. durch Verbreitung gefälschter Lebensmittelkarten und Briefmarken mit propagandistischen Aufdrucken ) wie auch gewaltsame Einzelmaßnahmen. Über die gewaltsamen Aktionen kam es innerhalb der KgU zu Auseinandersetzungen. Rainer Hildebrandt wendete sich 1951 dem "Freiheitsbund für deutsch-russische Freundschaft" zu, während Ernst Tillich die Führung der KgU übernahm. Hildebrandt verlässt die Widerstandsgruppe 1952. Die öffentliche Kritik an der KgU wächst. Das Bundesministerium entzog der KgU daraufhin die Unterstützung. Dem MfS gelingt es, den KgU-Apparat zu unterwandern. Infolgedessen werden mehrere hundert Personen in DDR verhaftet und verurteilt, darunter einige zum Tode. 1959 hört die KgU auf zu bestehen. Bestandsbeschreibung 1986 wurden dem Bundesarchiv 430 Ordner vom Bundesnachrichtendienst übergeben. Dieser hatte die Unterlagen von der CIA erhalten. Die Unterlagen enthielten vor allem Zeitungsausschnitte, von denen 400 Bd. kassiert wurden; 30 Bd. wurden mit A bewertet und verficht. Die Publikationen wurden in die ZSg überführt. 1993 wurden auch Filme und Mikrofiches sowie ein "Ortsschlüssels" (Handbuch) vom Bundesnachrichtendienst übernommen. Die Originale liegen deutschen Stellen nicht vor. Inhaltliche Charakterisierung · Der Bestand enthält Sachakten (30), für die sowohl Papierakten als auch Mikrofiches vorhanden sind. Sie enthalten vor allem Berichte und sind in einem Online-bzw. BASYS-Findbuch nachgehalten. · Daneben gibt es personenbezogene Unterlagen bzw. Unterlagen zu Organisationen bzw. Firmen in größerem Umfang, der nicht genauer beziffert werden kann, da die Unterlagen nur als Mikrofiches vorliegen. Es handelt sich im Wesentlichen um Vernehmungsunterlagen, Zeugenaussagen, Berichte etc., in denen personenbezogene Angaben gemacht werden. Die Angaben haben z.T. stark diffamierenden Charakter, auch werden Angaben zu besonders sensible Sachverhalte wie Gesundheit oder Sucht gemacht. Die personenbezogenen Unterlagen sind über Karteien (Suchkartei und Firmenkartei) recherchierbar. Diese liegen nur in Form von Mikrofilmen vor. Zitierweise BArch B 289/...
- EHRI
- Archief
- de-002579-b_289
Bij bronnen vindt u soms teksten met termen die we tegenwoordig niet meer zouden gebruiken, omdat ze als kwetsend of uitsluitend worden ervaren.Lees meer