Kluthe, Hans Albert
Besondere Benutzungsbedingungen Die Benutzung unterliegt keinen anderen Beschränkungen als der Beachtung von Persönlichkeitsschutzrechten Betroffener und schutzwürdigen Belangen Dritter Geschichte des Bestandsbildners Beatrix Bouvier, Die Deutsche Freiheitspartei (DFP). Ein Beitrag zur Geschichte der Opposition gegen den Nationalsozialismus, Diss.phil. Frankfurt/Main 1969 Politiker (DDP), Journalist Lebensdaten 15. Juli 1904 geboren in Schwelm/Westfalen Besuch des Realgymnasiums in Schwelm 1923 - 1928 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten München, Berlin und Köln Anschluss an die liberale Studentenbewegung; Zugehörigkeit zur Reichsleitung des Reichsbundes Demokratischer Studenten, zum Reichsbund der Jungdemokraten und zum Kartell republikanischer Studenten Mitglied des Reichsparteiausschusses und des Vorstandes des Wahlkreisverbandes Köln - Aachen der Deutschen Demokratischen Partei (später Deutsche Staatspartei) Vorstandsmitglied der Jungliberalen Internationale freier Mitarbeiter liberaler Zeitungen und Zeitschriften des In- und Auslandes (u.a. Hochschulberichterstatter der Vossischen Zeitung) 1928 - 1934 Tätigkeit beim Verband der leitenden Angestellten (dem späteren Reichsbund der Wirtschaftsleiter) 1934 - 1936 Tätigkeit als Bezirksgeschäftsführer der Hanseatischen Versicherungsgesellschaft Okt. 1936 Flucht nach England wegen drohender Verhaftung wegen illegaler politischer Arbeit Tätigkeit als Sprachlehrer und freier Journalist (u.a. für "Spectator", "Manchester Guardian" und "News Chronicle" unter dem Pseudonym Walter Westphal Arbeit für die Deutsche Freiheitspartei und Herausgabe des Organs "Das wahre Deutschland", zunächst gemeinsam mit Karl Spiecker Seit 1940 Tätigkeit für britische Dienststellen - Foreign Office, Political Intelligence Department - Political Warfare Exekutive, German and Austrian Division - Ministry of Information, Publications Division - Redaktion der "Neuen Auslese", Alliierter Informationsdienst Okt. 1947 Rückkehr nach Deutschland 1948 Übernahme des Eschweger Tageblattes, das später als "Werra-Rundschau" erschien Sept. 1948 Herausgabe der "Frankfurter Illustrierten". Später Fusion mit der Frankfurter Societätsdruckerei Von den weiteren Funktionen Kluthes seien noch folgende erwähnt - Präsident des Verbandes deutscher Zeitschriftenverleger - Präsident des Internationalen Presseinstituts - Ehrenpräsident der Fédération Internationale de la Presse Périodique - Vorstandsmitglied des Verlegerverbandes Hessischer Zeitungsverleger - Mitglied des Deutschen Presserates - Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Zeitschriftenverleger des gemeinsamen Marktes - Vizepräsident der Liberalen Weltunion - Ehrenvorsitzender der deutschen Sektion der Liberalen Weltunion 13. Dez. 1970 gestorben in Eschwege Bestandsbeschreibung Persönliche Unterlagen; Korrespondenzen, Sachakten, Aufsätze, Reden, Materialsammlungen zur politischen Tätigkeit, u.a. als Mitglied des Reichsparteiausschusses und des Vorstands des Wahlkreisverbandes Köln-Aachen der DDP/DStP, in der liberalen Studentenbewegung und der Jungliberalen Internationalen, zum politischen Engagement im Londoner Exil, vor allem in der Deutschen Freiheitspartei und bei der Herausgabe der Zeitschrift "Das wahre Deutschland", sowie zum Wiederaufbau nach der Rückkehr aus dem Exil (Presse, FDP, Liberale Weltunion, Liberale Internationale, Europa-Union). (Stand: 1977) - Besondere Benutzungsbedingugen - Inhaltliche Charakterisierung Vorbemerkung Der Nachlass Kluthe gelangte in zwei Abgaben ins Bundesarchiv. Den ersten Teil überließ 1971 der Sohn, Dr. Peter Kluthe, dem Bundesarchiv als Depositum. Es handelte sich neben einer nicht sehr umfangreichen allgemeinen Korrespondenz (alte Signatur 1 - 13) um eine Serie von Manuskripten, Aufsätzen, Reden und Presseausschnitten (alte Signatur 14 - 77). 1974 konnte dann der zweite, inhaltlich gewichtigere Teil des Nachlasses, der neben persönlichen Unterlagen die wesentlichen Korrespondenzen und Sachakten insbesondere aus der Emigrationszeit enthielt, dem Depositum hinzugefügt werden. Zu dem ersten Teil des Nachlasses lag bereits eine Verzeichnung von Frau Archivinspektoranwärterin Sumann vor, so dass die eigentlichen Ordnungsarbeiten sich auf die zweite Abgabe beschränken konnten. Diese bestand aus einer allgemeinen alphabetischen Korrespondenz, Sachakten und verschiedenen Materialsammlungen. Die äußere Abgrenzung der Korrespondenzen, vorliegend als alphabetische Serie sowie als Einzelkorrespondenzen, wurde belassen und lediglich Korrekturen der inneren Ordnung vorgenommen. Eine zeitliche Überschneidung der verschiedenen Serien war in Kauf zu nehmen. Die Verzeichnung führt unter "enthält u.a." die wesentlichen Korrespondenzpartner auf, welche durch dem Text oder herangezogenen Nachschlagwerken zu entnehmende Zusätze gegebenfalls näher charakterisiert sind. Soweit erforderlich wurden die Korrespondenzen mit einzelnen Personen oder Institutionen unter "darunter" durch inhaltskennzeichnende Zusätze weiter erschlossen. Entsprechend wurde bei der Verzeichnung der Sachakten verfahren. Eine Verknüpfung der den verschiedenen Strukturtypen entnommenen Namen und Sachbetreffe ist durch den dem Findbuch beigegebenen Orts-, Personen- und Sachindex gewährleitet. Die bereits vorliegende Verzeichnung zu den zuerst abgegebenen Korrespondenzen wurde nach Einordnung zahlreicher nicht formierter Schriftstücke ergänzt und der Intensität der Gesamtverzeichnung angepasst. Eine Ergänzung erfuhr auch die Serie der Manuskripte, Reden und Aufsätze. Im wesentlichen unverändert dagegen wurde die Titelbildung zu der umfangreichen Materialsammlung zu Einzelfragen aus Politik und öffentlichem Leben Deutschlands und des Auslands übernommen. Nach abgeschlossener Ordnung und Verzeichnung ließ sich der Bestand in die beiden Hauptgruppen "Persönliches" und "Berufliche und politische Tätigkeit" klassifizieren. Inhaltlich von besonderer Bedeutung sind die Untergruppen "Allgemeine Korrespondenz" und "Sachakten". Die Allgemeine Korrespondenz spiegelt die politischen Kontakte Kluthes bis zur Emigration (insbesondere seine Tätigkeit für die DeutscheDemokratische Partei - später Deutsche Staatspartei-, in der liberalen Studentenbewegung und in der Jungliberalen Internationale), sein politisches Engagement im Londoner Exil sowie die Bemühungen zum Aufbau einer neuen beruflichen und politischen Existenz nach der Rückkehr nach Deutschland 1947 wider. Die Sachakten dokumentieren schwerpunktmäßig die Arbeit Kluthes während der Emigration in der Auslandsvertretung der Deutschen Freiheitspartei (DFP.- Eine detaillierte Darstellung der Geschichte der DFP findet sich in der Dissertation von Beatrix Bouvier: Die Deutsche Freiheitspartei (DFP)*, die seit dem Jahre 1936 der Sammlung von Emigranten vorwiegend liberaler Richtung diente, ohne jedoch einen festen organisatorischen Rahmen zu besitzen. Die Zentren der Deutschen Freiheitspartei befanden sich in Paris und London und wurden geleitet von Carl Spiecker und Otto Klepper in Frankreich sowie von Hans Albert Kluthe (der in der Emigration unter dem Pseudonym Walter Westphal arbeitete) und August Weber in England. Die Organe der DFP waren die von 1938 bis 1940 zunächst von Spiecker und Kluthe gemeinsam, später dann unter alleiniger Regie Kluthes herausgegebene Zeitschrift "Das wahre Deutschland" sowie die seit dem Jahre 1937 erscheinenden "Deutsche Freiheitsbriefe". Die Blätter wurden an Emigranten und Interessenten in der ganzen Welt (wie die im Nachlass befindliche Bezieherkartei zeigt, insbesondere auch nach Südamerika und Südafrika; N 1162/31 und 32) versandt und illegal in Deutschland verbreitet. Zu den Sympathisanten der DFP und zu den Mitarbeitern ihrer Organe gehörten neben den bereits genannten u.a. zeitweise der ehemalige Senatspräsident von Danzig, Hermann Rauschning, der Germanist Richard Samuel, der frühere Reichsarchivrat Hans Goldschmidt, der Publzist Johannes Reinholz, der Jessuitenpater Friedrich Muckermann, Willi Münzenberg, Rudolf Breitscheid und Wilhelm Wolfgang Schütz. Die DFP strebte im Kamp gegen den NS-Staat die Zusammenfassung von Emigranten verschiedener Richtung auf überparteilicher Basis an. Einen Höhepunkt ihrer politischen Bestrebungen stellte der Versuch zur Gründung eines "Stellvertretenden Deutschen Nationalrates" als Gesamtvertretungskörperschaft dar. Neben der Pflege des Kontakts zu anderen Exilgruppen wie der SOPADE unter Hans Vogel und Erich Ollenhauer, der Auslandsvertretung der Deutschen Gewerkschaften unter Fritz Tarnow, den Sudetendeutschen Sozialdemokraten unter Wenzel Jaksch oder der Notgemeinschaft Deutscher Wissenschaftler im Ausland unter Fritz Demuth bestanden auch Verbindungen zu britischen Einrichtungen und Dienststellen. So arbeitete Kluthe neben anderen Emigranten für das Political Intelligence Department (PID), eine Abteilung des Foreign Office, die für die britische Propaganda gegen das Dritte Reich zuständig war. Für die Zeit nach Kriegsende dokumentiert der Nachlass die Vortragstätigkeit und Aufklärungsarbeit Kluthes in Lagern für Kriegsgefangene und nach Rückkehr nach Deutschland 1947, seine Arbeit in der FDP, für die Liberale Internationale, die Europa-Union und im Bereich der Presse. Während der Ordnungsarbeiten ausgesondert und an Herrn Dr. Kluthe zurückgesandt wurde lediglich einiger persönlicher Schriftwechsel, der nicht von historischem Interesse war. Koblenz, 1975 (Marschall) *Ein Beitrag zur Geschichte der Opposition gegen den Nationalsozialismus. Frankfurt 1972. Die Arbeit basiert u.a. auf dem Nachlass Kluthe als einer Hauptquelle. Zu erwähnen ist auch der Beitrag über die Auslandsvertretung der DFP in Werner Röder: Die Deutschen Sozialistischen Exilgruppen in Großbritannien. Ein Beitrag zur Geschichte des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Hannover 1968), Zitierweise BArch N 1162/...
- EHRI
- Archief
- de-002579-n_1162
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