John Olday : Auf den Spuren eines schwulen Künstlers und Anarchisten

Eine erste und vorläufige Bestandsaufnahme zu Leben und Werk John Oldays (1905-1977), eines deutsch-britischen schwulen Künstlers und eines der führenden Repräsentanten des deutschen und internationalen Anarchismus, liefert Klaus Sator in seinem Beitrag. Während Oldays Engagement in der anarchistischen Bewegung zumindest ansatzweise untersucht wurde, sind sein Widerstand gegen das NS-Regime und seine Rolle in der Schwulenbewegung weitgehend vergessen. Eine angemessene Würdigung seines Werks als schwuler Künstler steht aus. Nach der Präsentation wichtiger Lebensstationen werden zentrale Aspekte der Biografie Oldays näher beleuchtet. Das sind sein Weg zum Anarchismus, sein Kampf gegen den Nationalsozialismus und seine Bedeutung als Künstler. Abschließend zeigt ein Blick auf Oldays Privatleben, dass er seiner Zeit im offenen Ausleben seiner Homosexualität weit voraus war; erleichtert wurde ihm das möglicherweise dadurch, dass im Anarchismus Freiheit und Selbstverwirklichung einen hohen Stellenwert haben. Basis der Darstellung sind im Wesentlichen Materialien aus dem Nachlass John Oldays, die sich im Besitz seines langjährigen Lebensgefährten und Adoptivsohns Hermann Oldag befinden.