Ein "maßlos judenfreundlicher junger Däne" : Allan Hagedorff und sein Einsatz für Verfolgte des Naziregimes
Raimund Wolfert zeichnet in seinem Artikel ein Portrait des dänischen Buchhändlers und Restaurantbetreibers Allan Hagedorff (1916-2007), der zwischen 1937 und 1955 in Deutschland lebte. Zunächst arbeitete er in Dresden, dann in Leipzig und schließlich in West-Berlin. Er und sein deutscher Freund und Lebensgefährte Fritz Hartmann (1909-1977) wurden nie von den Nazibehörden verfolgt, obwohl gerade Allan Hagedorff bis 1945 ein gefährliches Leben führte - als homosexueller Mann und als illegaler, aktiver "Judenhelfer". Während des Zweiten Weltkriegs unterstützte Hagedorff nicht nur zahlreiche Bewohner der so genannten Leipziger "Judenhäuser", er schickte auch über 100 Päckchen mit Nahrungsmitteln und Kleidung an jüdische Häftlinge in Theresienstadt und anderen deutschen Konzentrationslagern. Hierbei musste er sich fremder Absenderangaben bedienen, denn nach geltendem Gesetz durften jüdische Häftlinge im "Dritten Reich" nur Post von anderen Juden empfangen. Unter denen, die mit Päckchen von ihm bedacht wurden, waren nicht zuletzt zwei homosexuelle Männer. Dennoch scheint es, als sei es nicht Hagedorffs vorrangiges Interesse gewesen, gerade inhaftierten Homosexuellen zu helfen. In seinen Memoiren hat er behauptet, er sei nie eine "Florence Nightingale" gewesen. Hier hat er sich lediglich als "Sohn seiner Mutter" bezeichnet, der mit deren Gerechtigkeitssinn aufgewachsen sei. Obwohl er später abgestritten hat, Teil eines Untergrundnetzwerks gewesen zu sein, waren mehrere homosexuelle Männer in Nazi-Deutschland an seinen Hilfsaktionen beteiligt.
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