Extreme Schwulenemanzipation und extreme Schwulenverfolgung : Homosexuelle Männer im Deutschland der Zwischenkriegszeit
Wenn man annimmt, dass die im internationalen Vergleich fortgeschrittenste Liberalität gegenüber Schwulen in der Weimarer Republik stets auch unübersehbar repressive Momente einschloss und in der reaktionärsten Schwulenunterdrückung im NS-Regime Elemente der Emanzipation vorhanden waren, dann ändert das nichts an der herrschenden Haupttendenz beider Epochen: extreme Schwulenemanzipation im Weimarer Staat und extreme Schwulenverfolgung im NS-Staat. Was ich hier zeigen möchte, ist, dass das eine Extrem mit dem anderen zusammenhängt und sich dieses aus jenem- wenigstens teilweise - erklären lässt. Die historisch in ihren Ausmaßen singuläre NS-Schwulenverfolgung als Reaktion auf das damals ähnlich singuläre Maß an Schwulenbefreiung in der Weimarer Zeit - eine komplexe Dialektik von Aufklärung und Gegenaufklärung, deren Wechselspiel und Ineinanderverschränktsein als Vorgeschichte der Lage der Schwulen von heute angesehen werden kann. Nach dem verlorenen Krieg 1918 «in den Frühlingstagen republikanischen Bewusstseins» - eine Formulierung von Marita Keilson-Lauritz - hatte die allgemeine Aufbruchstimmung und die Hoffnung auf ein neues freieres Deutschland auch viele schwule Männer und lesbische Frauen erfasst und zu Taten und Leistungen für ihre Emanzipation veranlasst, die damals weltweit einzigartig waren.
- Manfred Herzer
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