"Umweht von den Schatten der teuren Toten" : Ansprache aus Anlass der Stolpersteinverlegung für Alice, Charlotte, Margarete und Nathan Moritz Carlé am 22. März 2017
Am 22. März 2017 hat die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Schwulen Museum und dem Lesbenarchiv Spinnboden vier Stolpersteine verlegt. Erinnert wird auf diese Weise an Alice Carlé (1902-1943), ihre Schwester Charlotte und ihre Eltern Margarete und Nathan Moritz. Alle vier wurden von den Nationalsozialisten ermordet - Alice und Charlotte im Konzentrationslager Auschwitz, Margarete und Nathan Moritz Carlé im Ghetto Theresienstadt. Erste Hinweise auf das Schicksal der Familie hatten um 2015 frühere Veröffentlichungen der Berliner Journalisten Eva Siewert (1907-1994) geliefert. Eva Siewert war um 1940 die Lebensgefährtin Alice Carlés gewesen, und sie hat ihrer Freundin in der unmittelbaren Nachkriegszeit in mindestens zwei Erzählungen ein berührendes Denkmal gesetzt. Nach 1945 hat Eva Siewert mehrfach versucht, Näheres über das Schicksal Alice Carlés in Erfahrungen zu bringen. Für sie war es eine Last, Deutsche zu sein und in einem "quälenden Land" zu leben. 1947 schrieb sie resigniert an den befreundeten Kurt Hiller (1886-1972): "Es hat keinen Sinn mehr, dieses irre Schiff mit feindseliger Mannschaft als Einsichtiger zu steuern oder das zu versuchen, umweht von den Schatten der teuren Toten." Noch zehn Jahre später stellte sie einen Antrag an den Haupttreuhänder für Rückerstattungsvermögen, doch brachte er ihr in der Antwort nur die Auskunft, Alice Carlé sei 1943 nach "Ziel unbekannt" deportiert worden. Lapidar hießt es in dem Behördenschreiben: "Der weitere Verbleib der Genannten ist leider nicht festzustellen."
- Raimund Wolfert
- IHLIA LGBTI Heritage
- tijdschriftartikelen
- Mitteilungen.der.Magnus.H.P4482.2017.57
- vervolging van lesbische vrouwen
- 1900-1940
- getto's
- gedenkplaten
- lesbische vrouwen
- duitsland
- dood
- joodse lesbische vrouwen
- journalisten
- nazisme
- 1940-1950
- concentratiekampen
- tweede wereldoorlog
Bij bronnen vindt u soms teksten met termen die we tegenwoordig niet meer zouden gebruiken, omdat ze als kwetsend of uitsluitend worden ervaren.Lees meer