Die Verfolgung lesbischer Frauen im Nationalsozialismus : Forschungsdebatten zu Gedenkinitiativen am Beispiel des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück

Die Frage, ob lesbische Frauen im Nationalsozialismus verfolgt wurden, ist in den ver gangenen Jahren zu einem Thema kontroverser Debatten geworden. Diskutiert wurde dabei nicht grundsätzlich, ob lesbische Frauen Repressionen oder Diskriminierungen ausgesetzt waren, sondern ob ihre Unterdrückung mit dem Substantiv ?Verfolgung? beschrieben werden kann. Eng damit verknüpft war die Frage, welches Gewicht ein explizites Gedenken an die Diskriminierungen in unserer gegenwärtigen Geschichts und Erinnerungskultur bekommen soll. Zentrale Aspekte der Debatte, die zuletzt auch in dieser Zeitschrift geführt wurde, zeichnet der folgende Beitrag nach. Dabei geht es im Kern um eine kritische Re-Lektüre und Auswertung des Forschungsstandes zum The menkomplex, bei dem am Rande und vergleichend die Verfolgung schwuler Männer behandelt wird. Es werden auch Diskussionen um die Errichtung eines Erinnerungs zeichens für lesbische Frauen analysiert, wobei die Gedenkkugel-Initiative für die Mahn und Gedenkstätte Ravensbrück als paradigmatisches Beispiel für das Engagement femi nistisch-lesbischer Communities in der Geschichts- und Erinnerungskultur zu sehen ist.