85. Infanterie-Division
Geschichte des Bestandsbildners Wie die Kriegstagebücher (KTB) aller anderen Verbände und Dienststellen des Heeres waren auch die KTB der Divisionen vom Mobilmachungstag (26. August 1939) an das Heeresarchiv Potsdam abzugeben, wo sie eine Zugangssignatur erhielten (anfangs getrennt nach Kriegsschauplätzen: P für Polen, W für Westen; nach Beendigung des West- und des Norwegenfeldzuges aber nur nach laufender Nummer) und in dieser Reihenfolge eingelagert, dann aber systematisch nach den KTB-führenden Stellen und Abteilungen in Eingangslisten erfasst wurden. Diese Listen (so genannte "Potsdam-Listen") sind erhalten geblieben. Aus ihnen geht hervor, dass noch bis Anfang bzw. Mitte 1944 Kriegstagebücher von Divisionen beim Heeresarchiv eingegangen sind. Jedoch sind die Kriegstagebücher, die später als Mitte oder Ende 1943 in Potsdam eingingen, offenbar nicht mehr in die Zweigstelle Liegnitz ausgelagert und mit allen anderen Beständen, die sich noch in Potsdam befanden, beim Brand des Heeresarchivs im April 1945 vernichtet worden. Weitere Aktenverluste, die nur zum Teil durch Ersatzakten aus Doppelüberlieferungen aufgefüllt werden konnten, waren bereits beim Brand in der Kriegswissenschaftlichen Abteilung des Generalstabs des Heeres im Februar 1942 entstanden. Die nach Liegnitz ausgelagerten Divisionsbestände gelangten mit einem Evakuierungszug Anfang 1945 nach Thüringen, wo sie im April 1945 von amerikanischen Truppen erbeutet und über Frankfurt/Main in die USA gebracht wurden. Dort wurden sie nochmals erfasst und - mit Ausnahme der Quartiermeister-Unterlagen - verfilmt. Ab 1962 erfolgte die Rückgabe an die Bundesrepublik Deutschland. Die Unterlagen kamen zunächst in die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, von wo sie nach deren Auflösung Anfang 1968 in die Abteilung Militärarchiv gelangten. Akten aus der Vorkriegszeit sind bei den Infanterie-Divisionen nur in drei Ausnahmefällen in größerer Zahl überliefert: - 7., 10. und 17. Inf.Div.; diese drei Divisionen waren im Wehrkreis VII (München), bzw. im später (1937) eingerichteten, ebenfalls bayerischen Wehrkreis XIII (Nürnberg) beheimatet. Für beide Wehrkreise muss etwa Anfang 1941 eine Aktensammelaktion befohlen worden sein, ohne dass hierüber Näheres bekannt geworden wäre. Unbekannt ist auch, wo sich die Aktensammelstelle befand, in der amerikanische Truppen 1945 mehrere tausend Akten von Stäben, Truppenteilen und Dienststellen mit bayerischen Standorten aus der Zeit 1919 bis 1941 erbeuteten. Dieses Schriftgut wurde nach der Rückgabe aufgeteilt; Divisionsakten kamen in die Bestandsgruppe RH 26. Von diesen drei Ausnahmen also abgesehen, ist aus den Vorkriegsjahren praktisch nichts vorhanden; Gleiches gilt für das bei den einzelnen Abteilungen der Divisionsstäbe außerhalb der Kriegstagebuch-Unterlagen angefallene Routine-Schriftgut. In den einzelnen Rückgaben waren enthalten: - Sept. 1962: 1.-6. Division - März 1963: 7.-18. Division - Juli 1963: 19.-23. Division - März 1964: 24.-34. und 73. bis 79. Division - Juli 1964: 35.-72. und 81. Division - März 1964: 82.-100. Division - Sept. 1965: 101.-125. Division - Mai 1966: 126.-212. und 215.-217. Division - Juli 1966: 213. Sich. Division - Dez. 1966: 218.-295. Division - Mai 1967: 296.-383. Division, 999. le. Afrika-Division, Div. Brandenburg - Okt. 1967: 384.-719. Division und Division 905 ferner: Div. Dormagen, Inf.Div. Großdeutschland, Sturm-Div. Rhodos, Div.Gruppe Rossi, Div. von Broich/Div. von Manteuffel In den "Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Virginia" sind Kriegstagebücher von Infanterie-Divisionen wie folgt erfasst: - Guide Nr. 41: Divisionen 1-5 (Nachträge in Guide Nr. 63) - Guide Nr. 45: Divisionen 6-9 (Nachträge in Guide Nr. 63) - Guide Nr. 63: Nachträge Divisionen 1-9, Divisionen 10-21 - Guide Nr. 64: Divisionen 22-57 - Guide Nr. 65: Divisionen 58-96 - Guide Nr. 66: Divisionen 97-114 - Guide Nr. 67: Divisionen 116-137 - Guide Nr. 68: Divisionen 141-187 - Guide Nr. 69: Divisionen 189-218 - Guide Nr. 70: Divisionen 221-255 - Guide Nr. 71: Divisionen 256-291 - Guide Nr. 72: Divisionen 292-327 - Guide Nr. 73: Divisionen 328-369 - Guide Nr. 74: Divisionen 370-710 - Guide Nr. 64: Divisionen 22-57 - Guide Nr. 76: Divisionen 712-719, 999, Pz.Gren.Div. Brandenburg, Sturm-Div. Rhodos, Div. von Broich/von Manteuffel, Div. Dormagen, Div.Gruppe Rossi, Pz.Gren.Div. Großdeutschland, Pz.Gren.Div. Feldherrnhalle Das Aktenmaterial aus Potsdam bzw. Liegnitz, das etwa 95 bis 98% der Bestände ausmacht, wird ergänzt durch Beuteschriftgut vom westlichen Kriegsschauplatz, das in den USA zumeist "Pseudo-Potsdam-Nummern" ab 70.000 erhalten hat, sowie durch Einzelakten aus anderen in den USA zum Teil unter Sachbetreffen gebildeten Schriftgutgruppen (z.B. „EAP") und durch Abgaben aus Privathand, darunter auch Nachkriegs-Ausarbeitungen der Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army/Studiengruppe Wehrmachtführung und Heer. Die Gliederung des Aktenmaterials ist stets die gleiche: - Stammtafeln (mit organisationsgeschichtlichen Angaben auch zu den Divisionseinheiten) - Abteilung Ia (Führungsabteilung; auch Ausbildungsangelegenheiten) - Abteilung Ic (Feindaufklärung, Spionage- und Sabotageabwehr, Truppenbetreuung) - Abteilung IIa/IIb (Adjutantur: Personalwesen) - Abteilung Ib (Quartiermeister) mit den Unterabteilungen III (Gericht) IVa (Intendant) IVb (Div.Arzt) IVc (Div.Veterinär) IVd ev./kath. (Div. Geistliche) - Kommandant des Div.Stabsquartiers (nur im ersten Kriegsjahr) - Sonstige Unterlagen Bestandsbeschreibung KTB oder Tätigkeitsberichte der Abt. Ia, Ib, Ic und IIa sind nicht überliefert, nur einzelne Ia- und Ib- Unterlagen . Erschliessungszustand Vollständig erschlossen Zitierweise BArch RH 26-85/... Geschichte des Bestandsbildners Die organisationsgeschichtlichen Angaben und Unterstellungsübersichten sind aus dem Werk von Georg Tessin, "Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945", Bd. 6, 80-81, Frankfurt/Main und Osnabrück, 1966 ff. übernommen. 85. Infanterie-Division (WK XII, E 107 Idar-Oberstein) 2.2.1944 als Div. 25. Welle bei Ob. West auf Befehl vom 9.1.1944 mit dem verst. Gren. Rgt. 1025 der 1. Welle des Ersatzheeres als Stamm; die Division war zunächst zweigleisig: Gren. Rgt. 1053 I.-III. aus Gren. Rgt. 1025 Gren. Rgt. 1054 I.-III. aus? Art. Rgt. 185 I.-II. aus Art. Abt. 1024 und Stab Art. Rgt. 340 Div. Einheiten 185. Im Mai war die Division einsatzbereit. Sie erhielt im Juni Füsilier-Btl. und Feldersatz-Btl. sowie die III. Abt. des Art. Rgt. 185. Das dritte Regiment der Division (FpÜ erst bei der Neuaufstellung 1945) erhielt die Nr. 1064. Die 85. Inf. Div. wurde im Raum Aachen zerschlagen. Mit Befehl vom 29.3.1945 sollte sie auf dem Truppenübungsplatz Döberitz kurzfristig als Division 35. Welle wiederaufgestellt werden. Für die Aufstellung verantwortlich war der Generalinspekteur für den Führernachwuchs. Ihm wurden von der alten Division lediglich Div. Stab, Nachrichten-Abteilung und Versorgungs-Regiment zugeführt, sowie als Stamm des Artillerie-Rgts. die III. Abt./Volks-Art. Korps 412. Die Fp. Nummern der alten Div. wurden gelöscht und neue Fp. Nummern für die gesamte Division ausgegeben: Gren. Rgt. 1053 I., II. Gren. Rgt. 1054 I., II. Gren. Rgt. 1064 I., II. Div. Füs. Btl. 85 Art. Rgt. 185 I.-IV. Div. Einheiten 185. Neben diesen Einheiten verzeichnet die Fpü noch ein Gren. Rgt. 185 mit I., II. Btl. und ebenfalls neuen Fp. Nummern, das zwar durch das gleiche Fp. Amt als zur Division gehörig ausgewiesen wird, von dem im Aufstellungsbefehl jedoch nicht die Rede ist. Am 4. April 1945 wurde die Aufstellung eingestellt; die Division wurde umbenannt und bildete jetzt den Rahmen für die Inf. Div. Potsdam. Unterstellung: 1944 Feb./Apr.: Aufst.; 15. Armee; "D"; Westen; Kanalküste Mai/Juli: z. Vfg.; 15. Armee; "B"; Westen; Kanalküste Aug.: LXXXI; 5. Pz. Armee; "B"; Westen; Normandie Sept.: LXXXVIII; 1. Fs. Armee; "B"; Westen; Niederlande Okt./Nov.: LXVII; 15. Armee; "B"; Westen; Aachen Dez.: z. Vfg.; 15. Armee; "H"; Westen; Aachen 1945 Jan.: LXXXI; 15.Armee; "B"; Westen; Aachen Feb./März: LXXIV; 5. Pz. Armee; "B"; Westen; Eifel Apr.: siehe Div. Potsdam Infanterie-Division Potsdam (WK III) * 29.3.1945 als Div. 35. Welle auf dem Tr. Üb. Platz Döberitz, WK III, aus Schulen und Ersatzeinheiten aller Waffengattungen im WK III in der Gliederung einer Inf. Div. 45. Den Rahmen bildete die in der Eifel zerschlagene 85. Inf. Div. (WK XII) mit den Rgtern. 1053-1054, Art. Rgt. und Div. Einheiten 185. Die neue Division wurde am 29.3.1945 unter der Bezeichnung 85. Inf. Div. aufgestellt und am 4.4. in Potsdam umbenannt. Zur Aufstellung der Artillerie wurden die III., später auch die VI. Abt./Volks-Art. Korps 412, für die Pz. Jg. Abt. die Jagdpanzer-Kp. 1135 und die 3. (Fla)/183 zugeführt. Gren. Rgt. Potsdam 1-3 mit I. 1-4, II. 5-8, 13, 14 aus den Stämmen 1053, 1054, 1064 Div. Füs. Btl. Potsdam (aus 85) Pz. Jg. Abt. Potsdam Art. Rgt. Potsdam II.-IV. aus AR 185 sowie III. und VI./VAK 412 Pi. Btl. Potsdam (aus 185) Nachr. Abt. Potsdam. Die Division traf am 12.4. bei der 11. Armee in Blankenburg/Harz ein und wurde bis zum 18.4. im Harz aufgerieben; ein schwaches Rgt. trat als Füs. Btl. zur Div. Scharnhorst. Unterstellung: 1945 Apr.: in Aufstellung OKW; Döberitz Anmerkung: Die Unterstellungsverhältnisse sind (nach den "Schematischen Kriegsgliederungen") jeweils nur für einen Stichtag pro Monat angegeben; im Einzelnen: 1940 9. Juni, 21. Juli, 1. Aug., 13. Sept., 7. Okt., 7. Nov., 12. Dez. 1941 15. Jan., 10. Feb., 12. März, 5. Apr., 1. Mai, 5. Juni, 1. Juli, 7. Aug., 3. Sept., 2. Okt., 4. Nov., 4. Dez. 1942 2. Jan., 6. Feb., 10. März, 5. Apr., 11. Mai, 8. Juni, 4. Juli, 5. Aug., 2. Sept., 8. Okt., 5. Nov., 1. Dez. 1943 1. Jan., 3. Feb., 4. März, 9. Apr., 1. Mai, 1. Juni, 7. Juli, 5. Aug., 5. Sept., 4. Okt., 8. Nov., 3. Dez. 1944 15. Apr., 15. Mai, 15. Juni, 15. Juli, 31. Aug., 16. Sept., 13. Okt., 5. Nov., (26. Nov.), (31. Dez.) 1945 19. Feb., 1. März, 12. Apr., 7. Mai Die "Schematischen Kriegsgliederungen" setzen erst mit dem 8. Juni 1940 ein; aus dem ersten Vierteljahr 1944 fehlen sie.
- EHRI
- Archief
- de-002525-rh_26_85
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