Inspektion der Festungen des Heeres (In Fest)
Geschichte des Bestandsbildners Der Inspekteur war im Frieden der höchste Vertreter seiner Waffengattung und überwachte ihre Ausbildung. Seine Vorschläge hinsichtlich Organisation, Ausrüstung und Bewaffnung wurden vom Chef des Generalstabs des Heeres und vom Allgemeinen Heeresamt geprüft und bildeten die Grundlage für Befehle des Oberbefehlshabers des Heeres. Im Heeresverordnungsblatt von 1920 (Nr. 1086) sind die Befehlsbefugnisse für den Inspekteur der Pioniere und Festungen wie folgt fixiert, er war danach zuständig in Angelegenheiten: - für die theoretische und praktische Ausbildung der Pioniere in allen technischen Dienstzweigen und ihr Zusammenwirken mit anderen Waffen, - für die Ausbildung aller Waffen in der Feldbefestigung und im allgemeinen Pionierdienst, - für alle Fragen der Landesverteidigung und der Entwicklung des Festungswesens für Besichtigung der Festungen Zu Beginn der 30-er Jahre wurde die Inspektion der Pioniere und Festungen geteilt (In 5 bzw. InFest), als Inspekteur (sowohl der Pioniere als auch der Festungen, später auch der Einsenbahnpioniere) wurde Generalmajor Otto-Wilhelm Förster berufen (siehe RH 2/1060), ab Ende 1938 bis 1944 befehligte General der Pioniere Alfred Jacob die Inspektion. Die HDv 3/11 vom 21. April 1936 regelte auch die Zuständigkeit für den Inspekteur der Festungen: Er gehörte zum OKH und stand an der Spitze der Inspektion der Festungen. Er unterstand dem Chef des Generalstabes des Heeres. In seiner Eigenschaft als Vorgesetzter des Festungs-Pionierkorps war er dem Oberbefehlshaber des Heeres unmittelbar unterstellt. Er leitete nach den Weisungen des Chefs des Generalstabes des Heeres die Vorbereitung und Durchführung des Ausbaus der Landesbefestigungen des Heeres und war verantwortlich für die Unterhaltung der Befestigungsanlagen sowie für die einheitliche Entwicklung aller technischen Fragen des Stellungs- und Festungskampfes sowie der Sperrungen. Ihm oblag die planmäßige Weiterentwicklung der technischen Grundfragen der Landesbefestigung. Hierzu stellte er die Zusammenarbeit mit den beteiligten Dienststellen, insbesondere mit den zuständigen Waffeninspekteuren sowie deren Mitwirkung bei den Bauentwurfarbeiten sicher. Er hatte das Recht zur Besichtigung aller Anlagen der Landesbefestigungen und der Sperrvorbereitungen des Heeres. Über seine Besichtigungen hatte er die Generalkommandos - soweit sie zuständig waren - zu unterrichten. Er hatte die Disziplinarbefugnis eines Divisionskommandeurs. Mit Inkrafttreten der Kriegsspitzengliederung 1939 wurden die Inspekteure dem Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres unterstellt. Ende 1939 wurden die Arbeitsgebiete der InFest und In 5 folgendermaßen voneinander abgegrenzt (siehe RH 12-5/24): InFest: - Organisation folgender Stäbe und Truppen: Festungspionierdienststellen, Bautruppen (Oberbaustäbe, Abschnittsbaustäbe, Bau-Btl., Bau- Ersatz-Btl., Festungsbau-Btl., Gesteinsbohr-Kompanien, Stollenbau-Kompanien, Elektro-Kompanien, Park-Kompanien), Scheinwerfereinheiten, - Ausbildung der Bau-Ersatz-Bataillone, - Angelegenheiten des Stellungsbaus, auch des feldmäßigen, - Beschaffung und Nachschub von Stellungsbaustoffen und -gerät (einschließlich für den unterirdischen Minenkampf), - Sperrvorbereitungen der Sperrorganisationen, - Lehrgänge für Festungspionierwesen und Bautruppen bei Pionierschule I in Zusammenarbeit mit In 5 In 5: - Organisation aller Pionierstäbe und -Einheiten. Bestellung von Gerät, Maschinen und Kampfmitteln für den unterirdischen Minenkampf in Zusammenarbeit mit der InFest, - Pionier-Angriffsverfahren und ¿angriffsmittel gegen Befestigungen, - Sperrmittel für feldmäßige Sperren: Spreng- und Zündmittel, T-, S- und Flussminen; Zeitzünder, Fernzünder, Flusssperren, - Offiziersangelegenheiten der Pioniere, Festungspionierdienststellen und -Truppen sowie der Bautruppen. In grundsätzlichen Angelegenheiten hatten sich die Inspektionen laufend über ihre Arbeitsgebiete zu unterrichten. Bis Kriegsende änderte sich das Unterstellungsverhältnis der Waffeninspekteure noch zwei mal (Chef des Ausbildungswesens im Ersatzheer ab Oktober 1942, Waffengenerale im OKH ab November 1944), doch brachte dies keine wesentliche Änderung für ihre Aufgabengebiete mit sich. Vorprovenienz: Inspektion der Pioniere und Festungen Bestandsbeschreibung Die Unterlagen gelangten vermutlich mit einer Aktenrückgabe der World War II Records Division, Alexandria, Virginia, USA, in das Bundesarchiv-Militärarchiv. Der Bestand umfasst insgesamt nur wenige Archivalien, inbesondere zu: - Organisation und Dienstbetrieb (3 AE), - Übungsreisen, -aufgaben und Kriegsspiele, 1921 bis 1935 (21 AE) - Deutsche Landesbefestigung, insbesondere Baubestimmungen, Erfahrungen und Allgemeines (11 AE), - Ausbau und Ausstattung einzelner Befestigungen mit Waffen, Munition und Gerät (24 AE), - Fremde Landesbefestigungen (2 AE), - Wehrgeologie (8 AE). In diesen sind vor allem Organisationsfragen, Übungsreisen und Kriegsspiele, aber auch der Bau bzw. der Ausbau von Festungsanlagen dargestellt. Nennenswert in der Überlieferung ist ein Befestigungsatlas der Wetterau-Main-Tauber- und Neckar-Enz-Stellung. Im Abschnitt Wehrgeologie werden Probleme der Bautechnik betrachtet. Fragen der Ausstattung von Befestigen mit Waffen, Munition und Heergerät ergänzen die Überlieferung. Gerade für den Bereich des Festungswesens ist es häufig unerlässlich, die Recherchen auch in die Entstehungszeiten auszuweiten, so ist z. B. eine umfangreiche Sammlung (ca. 100 AE) von Unterlagen zur der Festung Königsberg im Bestand RH 62 zu finden (Provenienz: Heeresmuseum Königsberg), die sich auf die Zeit von 1840 bis zur Jahrhundertwende bezieht. Zahlreiches Akten- und Planmaterial über die bayerischen Festungen Ingolstadt und Germersheim, Archivalien zur Geschichte des deutschen Festungsbaus zwischen 1870 und 1914 sowie Berichte über die Großen Festungs-Generalstabreisen (1903-913) sind im Münchner Kriegsarchiv vorhanden. Für diese frühe Zeit sind vergleichbare Unterlagen auch im Hauptstaatsarchiv Stuttgart und Generallandesarchiv Karlsruhe überliefert. In diesem Zusammenhang ist ferner auf die Kontrollberichte und Inventarlisten der Interalliierten Militär-Kontroll-Kommission (IMKK, 1920-1927) hinzuweisen, für die das Archiv des Völkerbundes in Genf zuständig ist. Da in den Verhandlungen der militärischen Behörden des Reiches mit der IMKK das Auswärtige Amt federführend war, werden im Politische Archiv des Auswärtigen Amtes Akten des sog. Entfestigungskommissars und diverse Schleifungsakten verwahrt; sie können interessante Einblicke in einzelne Festungen und deren Geschichte gewähren. Im Militärarchiv bieten für diese frühe Zeit v.a. die im RM-Bereich befindlichen Akten der Marine-Friedenskommission zum Teil sehr detaillierte Beschreibungen und Planmaterialien der Küstenbefestigungen an Ost- und Nordsee. Im Prinzip liegen für alle Befestigungsabschnitte und -maßnahmen im Norden, Osten, Südwesten und Südosten des damaligen Deutschen Reiches (Nord- und Ostseebefestigungen; Oder-, Pommern-, Heilsberg-Stellung; Oder-Warthe-Bogen; Neckar-Enz; Wetterau-Main-Tauber und bayerisch-tschechischen Grenzstellung, wie auch Westwall und seine Vorläufer an der Westgrenze - Ettlinger Riegel und Schwarzwalsrand -) wie auch für die Befestigungen in den besetzten Gebieten Unterlagen vor, doch sind diese zum Teil lückenhaft und über verschiedene Bestände und Archive verstreut. Erschliessungszustand Findbuch Zitierweise BArch RH 12-20/...
- EHRI
- Archief
- de-002525-rh_12_20
Bij bronnen vindt u soms teksten met termen die we tegenwoordig niet meer zouden gebruiken, omdat ze als kwetsend of uitsluitend worden ervaren.Lees meer